Es werden verschiedene taktile Modelle hergestellt und dabei jeweils unterschiedliche Technologien angewendet. In einem zweiten Schritt werden die jeweiligen Modelle gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Menschen auf ihre haptische Brauchbarkeit geprüft und miteinander verglichen. Dadurch wollen wir ein besseres Verständnis dafür entwickeln, welche Technologien sich für den Gebrauch durch Blinde und sehbehinderte Menschen eignen. Ein Vergleich der Produktionsprozesse soll darüber hinaus einen Beitrag dazu leisten, kosteneffizientere Herstellungsmethoden als die bisher verfügbaren zu eruieren.
Die im Projekt untersuchten Darstellungsmethoden sind:
- 3D-Repliken: Die dreidimensionale Nachbildung gescannter Objekte ist die herkömmlich verwendete Methode. 3D-Repliken verfügen über hohe haptische Qualitäten. Allerdings muss jede Replik physisch hergestellt werden, was hohe Produktions- und mitunter Lagerungskosten nach sich zieht.
- Virtuelle haptische Modelle: Diese Methode eröffnet die Möglichkeit, ein Objekt nur über dessen digitalen Scan physisch wahrnehmen zu können, ohne das Objekt materiell tatsächlich herstellen zu müssen. Im Rahmen von AMBAVis wir diese Technologie in Form der Schnittstelle ProbosTM verwenden: Sie versetzt Nutzerinnen und Nutzer in die Lage, digitale Museumsobjekte in einer virtuellen, dreidimensionalen Umgebung zu berühren. Zusätzliche Multimediainformationen dienen als Unterstützung dabei, mit dem digitalisierten Objekt in näheren Kontakt zu treten und mehr über dessen Form und Charakteristik zu erfahren.
- Reliefdruck: Als einen Kompromiss zwischen teuren 3D-Repliken und der rein virtuellen Haptik, die zudem nur auf einem einzigen Kontaktpunkt basiert, soll ein Prototyp eines Reliefdruck-Mediums entwickelt werden. Dadurch sollen die Vorzüge der beiden vorgenannten Technologien vereint werden: Ein Reliefdrucker kann ein haptisches Relief gescannter Objekte on-demand drucken, das physisch berührt werden kann. Das so gedruckte Relief kann jederzeit gelöscht und ein neues auf das Printmedium gedruckt werden. Finger-tracking-Prototyp: Für blinde und sehbehinderte Museumsbesucher ist es sehr hilfreich, wenn tastbare Objekte mit zusätzlichen Informationen ergänzt werden. Beispiel dafür sind positionsspezifische Audio-Kommentare, die bei der Berührung bestimmter Bereiche automatisch ausgelöst werden. Nach heutigem Stand der Technik werden dazu Berührungssensoren verwendet, die in die haptischen Ausstellungsstücke integriert sind. Dieser Ansatz hat sich zwar als nützlich erwiesen und der jeweilige Content kann auch aktualisiert werden, die Sensoren müssen dazu aber in das Ausstellungsstück eingebaut werden. Um ein Herumhantieren an Ausstellungesstücken zu vermeiden und gleichzeitig eine größere Flexibilität bei den vermittelten Inhalten zu erreichen, soll eine digitale Berührungsschnittstelle entwickelt werden, die ohne Veränderungen am Ausstellungsobjekt funktioniert.